Historie: Entstehung

Ein außergewöhnliches Hobby wächst zur historischen Arbeit.

Wenn man sich erst einmal mit so einem außergewöhnlichen Hobby beschäftigt, bleibt man auch dabei. So entsteht eine historische Arbeit mit dem Zweck, Kulturgut zu erhalten.

Tradition pflegen heißt nicht, Asche aufbewahren, sondern Glut am Glühen halten.
Jean Jaurès (1859 - 1914)

Im Sommer 1982 sprach mich ein Arbeitskollege an, ob ich an einem Einradanhänger interessiert sei. Meine Verwunderung über eine Existenz dieser Anhängerart zeigte ich ganz deutlich. Diese Verwunderung wird mir heute noch gegenüber gezeigt.

Ein Einradanhänger für ein Auto? Gibt es so etwas? Ein Anhänger mit einem Rad? Und selbst wenn, kippt denn der nicht um?

Mein Kollege erklärte mir die Konstruktion und meinte, dass dieser Anhänger einmal hinter einem VW – Käfer gelaufen sei, also für ein Fahrzeug mit wenig Kofferraum. Er habe keine Verwendung mehr für diesen kleinen Einradanhänger hinter seinem Mercedes Baureihe 123 und brauche einen größeren Anhänger mit mehr Zuladung.

Obwohl der Einradanhänger TÜV, Zulassungs- und Steuerfrei ist, war er im Gebrauch kostengünstig, aber nur 100 kg Zuladung ist recht wenig. Einer der Vorbesitzer hat beim TÜV Wuppertal eine Betriebserlaubnis erstellen lassen. Sonst sind keine Unterlagen vorhanden.

Es sollten in der Zeitschrift „Gute Fahrt“ von VW Berichte über diese Anhängerart stehen. Ich dachte mir, so ein Einradanhänger Baujahr 1967 sieht hinter meinem VW Käfer Baujahr 1962 bestimmt originell aus. Der Anhänger war komplett in der Farbe lila gestrichen mit den Holzleisten, sonst gebrauchsfertig, aber was will man für 150,- DM schon verlangen.

Nun hatte ich einen Anhänger den keiner kennt und von dem keiner Unterlagen hat. Nur die Info Berichte in der Zeitschrift „Gute Fahrt“ und die Betriebserlaubnis vom TÜV in Wuppertal. Ein Anruf bei der TÜV Dienststelle in Wuppertal brachte nichts Neues. Alle Unterlagen die älter sind als 10 Jahre sind vernichtet und von den älteren Mitarbeitern, die diese Anhänger kennen könnten, ist keiner mehr beim TÜV.

Im Fernsehen gab es im dritten Programm (WDR) die Sendung „gesucht – gefunden“ und zufälligerweise mit einem Thema VW Käfer. Jeder der dort angerufen hat, bekam in ein paar Wochen die ganzen Unterlagen und Gesuche mit Adressen, zugeschickt. Ich rief dort an und gab meine Suchmeldung durch.

„Suche alle Informationen über Einradanhänger für den VW Käfer.“

Mit Erstaunen musste ich nach ein paar Wochen feststellen, dass meine Adresse eingeordnet war bei „Anhänger für Einräder“. Was wollte ich auch verlangen. Sollten die Damen und Herren vom WDR etwa wissen was ich meinte? Es war nicht weiter schlimm, ich hatte ja auch die Adresse von den Käferfreunden, die in dieser Fernsehsendung beteiligt waren. Einige von ihnen suchten Exemplare der Zeitschrift „Gute Fahrt“. Ich dachte mir, wer sucht hat auch schon Zeitschriften. Und so war es auch. Es fand ein Austausch von Informationen statt und ich hatte die ersten Kopien von Berichten über meine „Einradanhänger“. Fotos, Fahrberichte und Adressen in der Werbung aus der Zeit 1950 – 1970.

Wenn man sich erst einmal mit so einem außergewöhnlichen Hobby beschäftigt, bleibt man auch dabei.